Tischtennis

VfR Büttgen trauert um Gerhard Apitzsch

13. Mai 2019

Gerhard Apitzsch mit Silber in Alicante
Gerhard Apitzsch mit Silber in Alicante

Gerhard Apitzsch brachte bis vor wenigen Jahren, die TT-Abteilung des VfR Büttgen immer wieder in die Schlagzeilen. Sein letzter großer Coup war 2016 der Gewinn der Silbermedaille im Doppel in der der Ü90-Altersklasse bei den Weltmeisterschaften in Alicante. Davor war es die Bronzemedaille im Doppel mit dem Franzosen Michel Hovelaque bei den Europameisterschaften in Bremen (Ü85). Die Aufzählung seiner Erfolge könnte noch lange fortgesetzt werden.

Der gebürtige Eisenacher kam während seiner Kriegsgefangenschaft in Frankreich zum ersten Mal mit Tischtennis in Berührung. Damals spielte man mit Holzbrettchen und aufgeklebtem Schmirgelpapier! Wieder zuhause trainierte er eifrig bei der BSG Motor Eisenach. Dort arbeitete er bei einem heute noch bekannten Autounternehmen im Einkauf. Im Tischtennis erzielte der Abwehrspieler erste Erfolge und heimste in den 1950er Jahren einige Kreismeistertitel ein. Im Jahre 1959 zog es ihn in den Westen. Zunächst machte er Station in Solingen und zog dann weiter nach Büttgen. Hier trat er 1975 dem VfR Büttgen bei und verstärkte dessen 1.Herrenmannschaft. Er war immer beim Training anzutreffen. Mit seinen „speziellen“ Schlägerbelägen war er für die jüngeren Spieler oft eine „harte Nuss“ und seine Abwehr schwer zu knacken. Als Trainer hat er dem Nachwuchs über viele Jahre mit einer gewissen Strenge erklärt wie es richtig geht. Auch den Älteren gab er gern den Rat, nicht so viel anzugreifen, sondern auf Sicherheit zu spielen. Da ging er ganz in seiner Spielphilosophie auf. Neben den sportlichen Aufgaben hat er diverse Ämter in der TT-Abteilung übernommen. Er hat sich um die Finanzen gekümmert, war lange Zeit als Sportwart aktiv, bis er diese Aufgabe an seinen Sohn Guido quasi übergeben hat. Und bis zuletzt hat er sich um das Material der Abteilung gekümmert oder wie es seine Frau Rita ausdrückt „die kaputten Sachen repariert“. Auch mit über Neunzig war er noch mit dem Abteilungsleiter in der Halle, um die Umrandungen wieder in Ordnung zu bringen.

Mit seiner TT-Erfahrung von über 50 Jahren hat er bei vielen Seniorenmeisterschaften Titel und vordere Plätze errungen. Hervorzuheben sind hier die Medaillenplatzierungen bei den Westdeutschen Meisterschaften und die Qualifikationen für die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. Diese Leistungen wurden 1998 durch die Ehrung als Sportler des Jahres des TT-Kreises Neuss/Grevenbroich belohnt. Danach gelangen ihm noch zwei Medalliengewinne bei Deutschen Meisterschaften im Doppel. Angesichts seines Engagements für den VfR Büttgen und seiner sportlichen Leistungen, wurde er zum Ehrenmitglied des VfR Büttgen ernannt.

Seine letzte große sportliche Leistung, der Gewinn der Silbermedaille in Alicante, markiert aber auch einen Bruch in seinem Leben. Auf der Rückfahrt zum Flughafen brach er ohnmächtig zusammen und musste einige Tage im Krankenhaus in Spanien behandelt werden. Danach kränkelte er des Öfteren und kam im Laufe der Zeit immer seltener zum Training. Zuletzt sah man ihn noch gelegentlich bei den Meisterschaftsspielen der 1. Herrenmannschaft des VfR Büttgen. Das Interesse am TT war nicht erloschen, doch die Physis hatte stark gelitten.

Der VfR Büttgen verliert mit Gerhard Apitzsch ein überaus engagiertes Mitglied. Er hat mit der Jugendarbeit und den Tätigkeiten als Kassierer, Sport- und Materialwart sehr viel für die TT-Abteilung geleistet und mit seinem sportlich fairen Verhalten und den großen spielerischen Erfolgen viel für das Image des VfR Büttgen, insbesondere für die Tischtennis Abteilung, getan. Dafür sind wir ihm zu großen Dank verpflichtet und werden sein Andenken in Ehren halten.

Gerhard Apitzsch verstarb am 10. Mai im Alter von 92 Jahren.

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