Judo

To dive or not to dive ... frei nach Shakespeare (LET Lünen)

22. September 2024

To dive or not to dive ... frei nach Shakespeare (LET Lünen)

Am 07. und 08. September 2024 fand das Landeseinzelturnier in Lünen in der Turnhalle der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, Karl-Kiehm-Weg 9, 44532 Lünen statt. Ausrichter war der Lüner SV Judo e.V.

Am Samstag waren die Altersklassen U17 und U20 an der Reihe, am Sonntag die Altersklasse U14.

Das Turnier in Lünen hat die Altersklassen immer um ein Jahr nach unten versetzt, sodass die Youngster, die nächstes Jahr die Altersklasse wechseln, schon mal einen Vorgeschmack bekommen können, was denn so nächstes Jahr auf sie wartet. Und zudem gibt es dem jeweils zweitältesten Jahrgang auch die Möglichkeit, noch einmal die "alten Hasen" im Starterfeld zu sein, wenn der älteste Jahrgang der "normalen" Klassen U15, U18 und U21 nicht startberechtigt ist.

Vom VfR Büttgen machten sich Lena S., Tristan P. und Finn R. auf den Weg nach Lünen, wo es diesmal nicht ganz so voll wie die Jahre davor war, aber natürlich immer noch einiges an Gegnerinnen und Gegnern auf die drei wartete.

Lena hatte das Pech, dass die Waage leider 100 Gramm über der erlaubten Toleranz anzeigte und sie damit nicht in der gewohnten Gewichtsklasse bis 57 kg starten konnte, sondern "eins höher" bis 63 kg an den Start gehen musste. Zwar hatte sie dann wiederum Glück, dass sie gleich mit einem Freilos in die nächste Runde kam, ab bei ihrem ersten Turnier in der U17 und nach U18 Kampfregeln, wo dann auch das Würgen zusätzlich noch erlaubt ist, wurde die größere Erfahrung und Routine und auch der Gewichtsunterschied zu ihren Gegnerinnen doch deutlich. Und obwohl Lena stark couragiert und konzentriert zu Werke ging, musste sie sich doch ihren beiden nächsten Gegnerinnen geschlagen geben und schied nach einem guten Auftritt leider aus.

Als nächster ging Tristan in der U17 bis 66 kg an den Start. Sein erster Gegner hatte nicht viel zu lachen und wurde bereits nach 10 Sekunden eindrucksvoll auf die Matte geworfen. Doch leider kam Tristan durch seinen eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht und berührte zwar nur ganz leicht, aber leider dennoch mit dem Hinterkopf die Matte. Da seit diesem Jahr noch intensiver auf den Schutz der Judoka geachtet wird, wird ein Kämpfer sofort disqualifiziert, wenn er beim Wurf mit dem eigenen Kopf die Matte berührt, das sogenannte "Diving", und sei es auch nur mit der Seite. Aber gem. der Regeln der U18 wird man deswegen nicht aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, so dass Tristan in der Trostrunde weiter kämpfen durfte. Sein nächster Gegner hatte wieder nicht viel zu lachen und so kam Tristan verdient eine Runde weiter. Auch diesen Kampf dominierte er anfangs klar und lag auch mit einem Waza-ari vorne, doch leider musste er dann im Laufe des weiteren Kampfgeschehens dem Umstand Tribut zollen, dass er in der letzten Zeit nicht voll trainieren konnte und so konnte sein Gegner 11 Sekunden vor Ende doch noch den Lucky Punch setzen und auch Tristan war damit ausgeschieden.

Am Folgetag ging dann Finn in der Altersklasse U14 und der Gewichtsklasse bis 40 kg auf die Matte. Auch er hatte wie tags zuvor Lena das Glück, mit einem Freilos in Runde 1 starten zu dürfen. Seinen ersten Gegner konnte er dann auch schnell nach ca 30 Sekunden besiegen und auch in Runde 3 sah es gut für ihn gut aus. Er kämpfte konzentriert und machte einen schönen Ansatz, den sein Gegner allerdings durch Gegendrehen verhindern und kontern konnte. Dabei kam Finn mit der Kopfseite zuerst auf der Matte auf. Und auch als Geworfener darf man nichts unternehmen, um einen Gegenpunkt zu verhindern, was Kopf, Hals oder Wirbelsäule verletzen kann. So wird man als Uke (der Judoka, der geworfen wird) ebenfalls disqualifiziert, wenn man mit einer Kopfbrücke versucht, eine Landung auf dem Rücken oder der Seite zu vermeiden. Und auch wenn die Situation hier vielleicht nicht ganz klar war, blieben die Kampfrichter bei ihrer Entscheidung, hier eine solche Aktion gesehen zu haben. Anders als bei der U18 und älter, führt eine Disqualifikation wegen Diving oder Kopfbrücke bei der U15 und jünger zum Ausschluss aus dem Wettbewerb. So durfte Finn also nicht in der Trostrunde weiter kämpfen und musste den restlichen Turnierverlauf vom Mattenrand verfolgen.

Auch wenn es manchmal schwer zu entscheiden und generell hart ist, so steht das Wohl der Judoka beim Judo über allem. Und man wird nicht nur vor unfairen Aktionen des Gegners, sondern auch gesundheitsgefährdenden eigenen Aktionen geschützt. Und hier wird im Zweifelsfall für die Gesundheit entschieden.

Obwohl es in Lünen nicht mit einem erhofften Podiumsplatz geklappt hat, habt Ihr Euch prima verkauft, gut gekämpft und wir sind stolz auf Euch! Und beim nächsten Mal sieht es schon wieder ganz anders aus.

Beste Grüße

Das Judoteam

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