Liebe Judoka, liebe Judo-Interessierte,
die IJF (International Judo Federation) hat zum Jahreswechsel die neuen Regeländerungen für den aktuellen Olympia-Zyklus, der offiziell im Mai diesen Jahres beginnt und bis Paris 2024 dauert, bekannt geben. Diese beinhalten zum einen ein paar Orga-Themen sowie Regelungen für die WM und Zusammensetzung bei Mixed-Nationenwettbewerben (für uns unmittelbar eher nicht so relevant, wobei wer weiß ...;-) ), ein paar Neuerungen bei der Prüfung des Judoanzugs und ein paar Änderungen bei den Wettkampfregeln. Zumindest den letzten Teil hat der DJB (Deutsche Judo Bund) gestern auf seiner Homepage bestätigt, der Rest wird aber ebenfalls Gültigkeit haben.
Sie haben ab Ende Januar Gültigkeit, je nach Regel wird bis Juni 2022 auch noch die alte Regelung toleriert.
Wer sich alles im Original anhören und anschauen möchte (auch mit Beispielen aus der Praxis visualiert), der kann sich gerne das Video der IJF auf Youtube ansehen (in englischer Sprache), zum Video geht es hier.
Im Downloadbereich unten findet Ihr die Regeländerungen in Deutsch vom DJB, die Orga- und Judogi-Änderungen in englisch von der IJF und die neue Zusammenfassung der Sonderregeln für die Jugend von U11 bis U21 vom DJB udn dem NWJV.
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Änderungen bzgl. des Judogi:
Die beiden Vorderseiten der Judojacke müssen sich auf Höhe des Gürtels um mindestens 25 cm überlappen.
Die beiden Kragenseiten müssen sich spätestens nach 10 cm unter dem Treffpunkt der beiden Schlüsselbeine überlappen.
Das Gesäß muss von der Rückseite der Judojacke vollständig um 5 bis 10 cm bedeckt werden.
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Regeländerungen:
Entscheidung 1 (Kontinuierliche Techniken):
- Techniken, die ohne Unterbrechung ausgeführt wurden, sind zu bewerten.
- Gibt es eine Unterbrechung, wird die Technik nicht bewertet.
Entscheidung 2 (Waza-ari Trefferfläche):
- Die Kriterien für Waza-ari umfassen die Landung (Trefferfläche) auf der ganzen Seite des Körpers in einem Winkel von 90 Grad oder mehr zum Rücken hin, oder auf einer Schulter und dem oberen Rücken. Eine Wertung wird gegeben, wenn der gesamte Körper auf der Seite landet, auch wenn der Ellbogen draußen ist. Hüft- und Schulterposition müssen berücksichtigt werden.
Entscheidung 3 (Waza-ari Trefferfläche):
- Die Kriterien für Waza-ari umfassen die Landung (Trefferfläche) auf der ganzen Seite des Körpers in einem Winkel von 90 Grad oder mehr zum Rücken hin, oder auf einer Schulter und dem oberen Rücken. Eine Wertung wird gegeben, wenn der gesamte Körper auf der Seite landet, auch wenn der Ellbogen draußen ist.
Entscheidung 4 (Abstützen auf Ellbogen oder Händen):
- Die gleichzeitige Landung auf zwei Ellbogen oder Händen nach hinten ist Waza-ari für Tori und Shido für Uke.
Entscheidung 5 (Gegendreher):
- Keine Bewertung von Kontertechniken (Gegendreher), bei denen der anfängliche Angriff über den Rücken gerollt wird, in Richtung des konternden oder verteidigenden Judoka.
Entscheidung 6 (Umgekehrter-Seoi-Nage):
- Keine Wertung aber Shido für Umgekehrten-Seoi-Nage.
Entscheidung 7 (Griff unterhalb des Gürtels in der Wurfendphase):
- Das Greifen unterhalb des Gürtels ist in der Wurfendphase erlaubt, wenn sich der Gegner bereits in Ne-waza befindet. Wenn die Wurftechnik unterbrochen wird, ist das Greifen unterhalb des Gürtels eine Ne-waza Aktion.
Entscheidung 8 (Revers–-und Kragengriff):
- Gleichzeitiger Revers- und Kragengriff ist erlaubt, wenn nicht negativ.
Entscheidung 9 (Unnormale Griffe):
- Griff in den Gürtel, einseitiges Fassen, Cross-Grip, Pistolengriff und Taschengriff sind keine normale Kumi-kata. Nach dem Fassen mit einem dieser Griffe wird eine gewisse Zeit für die Vorbereitung eines Angriffs eingeräumt.
Entscheidung 10 (Grifflösen):
- Das Lösen des Griffs mit einer Hand oder beiden Händen bei sofortigem neuen Griff ist erlaubt.
- Grifflösen, ohne sofort erneut zu greifen, ist verboten.
Entscheidung 11 (Ordnen des Judogi oder der Haare):
- Das Neubinden oder Ordnen des Gürtels oder der Haare ist einmal pro Wettkampf und Judoka erlaubt. Weitere Male werden mit Shido bestraft. Keine Anwendung bei U11 und U13.
Entscheidung 12 (Diving):
- Techniken mit dem Aufstützen des Kopfes sind gefährlich und werden mit Hansoku-make bestraft.
Artikel 20:
Zum Schutz der Gesundheit der Athleten, insbesondere derjenigen die wenig Erfahrung mit Eigenbehandlung haben, wird es Athleten aller Altersklassen erlaubt, professionelle Hilfe beim Einrenken von Finger/Zeh-Ausrenkungen in Anspruch zu nehmen. Dies beinhaltete auch das Tapen.
Begründung:
Finger – oder Zeh Luxationen sind normale, wenn auch nicht sehr häufige Verletzungen, die eine sofortige Einrenkung verlangen um die Funktion des verletzten Gelenks zu erhalten. Der Zeitfaktor ist wichtig um Mittel –oder Langzeitfolgen zu verhindern. Daher ist es wichtig, das betroffene Gelenk so schnell wie möglich einzurenken.
Der Vorgang ist aus medizinischer Sicht sehr einfach, verlangt aber viel Erfahrung. Es gibt Athleten, die diese Erfahrung nicht haben oder mental blockiert sind, durch die Ansicht des Gelenks in unnatürlicher Position. Da die Verletzung selbst eine geringfügigere Verletzung ist, können die Athleten, nach der Einrenkung, mit ihrer Karriere (Wettkampf) fortfahren.
Es wird empfohlen, diese grundsätzliche medizinische Hilfe für alle Altersklassen zu geben, ohne Disqualifikation.
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Bei evtl. Fragen zu den Änderungen sprecht bitte gerne einen der Trainer an.
Beste Grüße
Das Judoteam