Am Sonntag, dem 02. Juli, war es dann soweit, die Tour de France sollte nach dem Zeitfahren am Vortag, der ersten Etappe, nun von Düsseldorf nach Lüttich aufbrechen. Und die Judoabteilung vom VfR Büttgen durfte mit dabei sein und den Verein durch zwei Demonstrationen und Mitmachaktionen auf der Aktionsfläche in Büttgen vertreten. Das ist eine große und historische Ehre, denn zum einen handelt es sich bei der Tour de France um die drittgrößte Sportveranstaltung weltweit, zum anderen werden die älteren von uns es wohl nicht noch einmal erleben, dass die Tour durch unser schönes Kaarst kommt, ist dies nach fast 50 Jahren erst wieder der Fall gewesen.
Entsprechend hoch motiviert kamen wir gegen 10 Uhr am Treffpunkt vor dem Rathaus von Büttgen an und nachdem der uns zugewiesene Platz besenrein gefegt war, wurde der Anhänger ausgeladen und die Matten und Teppiche auf den Vorplatz gebracht. Da wir erst ab 10:45 Uhr auslegen durften und wir dem Himmel nicht so recht trauten, wurden die Matten noch einmal mit den mitgebrachten Planen abgedeckt. Aber immerhin zierten unsere beiden Schmuckmatten mit dem Vereinslogo schon den Vorplatz. Die verbleibende Zeit wurde unterschiedlich genutzt: so konnte man z.B. die umliegenden Stände begutachten, auf die Hüpfburg gehen, den ein oder anderen Plausch halten oder in einer Greenbox ein tolles Erinnerungsfoto von sich und der Tour machen lassen. Und natürlich blieb auch Zeit für den ein oder anderen Unsinn.
Als sich die Versammlung im Rathaus so langsam dem Ende näherte, erfuhren wir von dem Umstand, dass ein Anhänger nicht unter das Dach des Rathauses passte und somit eine überdachte Fläche, die zudem auch noch direkten Blickkontakt zur Rennstrecke hatte und mitten im Trubel lag, nun für uns verfügbar war. Na, das ließen wir uns nicht zweimal sagen, schafften alle Matten und Zubehör mit tatkräftiger Hilfe der umliegenden Standbesetzungen auf die andere Seite des Rathauses und legten unsere Matten auf den Teppichen aus. Zwar war es noch lange vor unserem ersten geplanten Einsatz, aber die Matte musste natürlich eingeweiht werden und da auch schon immer mehr Judoka vor Ort waren und wir zudem das Interesse der anderen Besucher weckten, begannen wir kurzerhand mit einer ersten spontanen Trainingseinheit. Mag es an der Stimmung oder woran auch immer gelegen haben, es fiel auf alle Fälle nicht auf, dass wir anstelle auf einem Schwingboden nun auf hartem Asphalt unsere Matten ausgelegt hatten und schnell kam Freude auf.
Und dann wollten sich ganz viele Leute mit uns fotografieren lassen: zuerst posierten wir mit Frau Dr. Ulrike Nienhaus, der Bürgermeisterin von Kaarst, dann mit Herrn Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat im Rhein-Kreis-Neuss, danach erhielten wir noch göttlichen Beistand von Herrn Pfarrer Werner Hoffmann, der selber bis zum grünen Gürtel aktiver Judoka, allerdings damals in Düsseldorf beim SC Budokan, war und zu guter letzt wurden noch ein paar Fotos mit dem Mitorganisator der Tour Hautnah Kaarst und 1. Präsidenten des VfR Büttgen, Herrn Franz-Josef Kallen, sowie seiner Stellvertreterin und Vizepräsidentin Iris Compes gemacht. Und natürlich wurde auch hier noch das ein oder andere Pläuschchen mit den vielen Bekannten geführt, die an unserer Matte vorbeikamen.
Gegen kurz vor 12 Uhr gelang Herbert Thora sein Bravourstück: dank seiner zahlreichen Kontakte durften die Judoka mit in den VIP Bereich, der direkt vor unserer Matte und unmittelbar an der Tourstrecke lag. Das war vielleicht ein Hallo und große Freude, befürchteten wir doch, dass wir uns irgendwo ganz hinten einreihen müssten, da wir doch die ganze Zeit eifrig auf der Matte zugange waren, während sich die besten Plätze an den Gittern nach und nach gefüllt hatten. Und nicht nur, dass wir wirklich tolle Plätze hatten, im VIP Bereich trafen wir auch noch Berti Vogts, wohl einen der berühmtesten Büttgener, Bundesligaspieler bei Borussia Mönchengladbach, Fußballeuropameister 1972 und Weltmeister 1974, sowie Fußballbundestrainer von 1990 bis 1998. In dieser Zeit führte er Deutschland 1996 auch als Trainer zum Europameistertitel. Klar, dass natürlich auch Berti Vogts mit uns zusammen auf's Bild wollte (oder war das anders ;-) ).
Und dann ging es los, der Werbetross erreichte Kaarst. Über 20 Minuten fuhren die unterschiedlichsten Fahrzeuge mit teilweise abenteuerlichen Aufbauten in einem beachtlichen Tempo und mit viel Getöse unter dem Jubel der Zuschauer die Tourstrecke entlang. Doch auch die eifrigsten Werfer auf den Wagen schafften bei dem Speed maximal alle 10 bis 15 Meter etwas in die Zuschauer zu werfen, so dass die Ausbeute an "Kamellen" etwas hinter den Erwartungen insbesondere der jungen Judoka zurück blieb.
Nachdem der Tross durchgezogen war, gingen wir zurück auf die Matte und begannen mit der ersten Demonstration unseres Programms. Nach dem Angrüßen wurden unterschiedliche Variationen der Fallschule gezeigt, dabei ging es auch per Judorolle durch und über die mitgebrachten und zum Ereignis passenden Fahrradmäntel und über "Böcke" in unterschiedlichsten Höhen. Danach wurden paarweise diverse Würfe der einzelnen Gürtelstufen gezeigt. Der Technikblock wurde mit Übergängen vom Stand in den Boden, Haltegriffen und Armhebeln abgeschlossen. Das Finale bildeten noch einige Übungskämpfe mit wechselnden Partnern, bei denen es auch ambitioniert zur Sache ging.
Im Anschluss an die Demonstrationen stand die Matte wieder allen Besuchern der Tour offen: Schuhe aus und rauf auf die Matte, um unter fachmännischer Anleitung erste Erfahrungen mit Fallübungen, Judorollen, Haltegriffen und Befreiungen sowie zwei einfachen Würfen zu sammeln. Es wollten so viele Kinder und Jugendliche mal Judo ausprobieren, dass wir immer viel Action auf der Matte hatten.
Dann rückte die Uhr in Richtung 14 Uhr weiter und wir nahmen wieder unsere Plätze direkt an der Tourstrecke ein. Auf der riesigen Leinwand konnten wir das Fahrerfeld im Fernsehen sehr gut beobachten, wie es sich durch Neuss fahrend Büttgen näherte und bald erschien der Hubschrauber über den Dächern, ein untrügbares Zeichen, dass nun jeden Augenblick die Ausreißergruppe unter lautem Jubel erscheinen musste. Danach dauerte es noch etwas über 2 Minuten, bis auch das Hauptfeld passierte, was in der Summe keine 20 Sekunden dauerte, dann war der Trubel vorbei.
Für uns bedeutete dies zurück auf die Matte, denn nun startete der zweite Block aus Vorführung und Mitmachaktion, wie auch schon nach Durchfahrt des Werbetrosses. Da es während des Wartens auf die Radrennprofis zu regnen begonnen hatte, war das Interesse und Gedränge um die überdachte Mattenfläche noch größer als beim ersten Mal und in einer einzigartigen Stimmung konnten unsere Kids noch einmal alles geben. Auch das anschließende Mitmachangebot wurde wieder sehr intensiv genutzt und es machte den Gastjudoka viel Spaß, ihre neu gewonnenen Haltegriffkenntnisse direkt im spielerischen Kampf zu erproben.
Wir möchten den aktiven Judoka des Tages unser großes Lob aussprechen: Ihr habt super konzentriert mitgemacht, habt Euch toll diszipliniert verhalten und vollen Einsatz gezeigt. Es hat viel Spaß beim Zuschauen gemacht und wir haben viele positive Rückmeldungen zu den Vorführungen erhalten. Klasse, wir sind stolz auf Euch! Ihr habt das sogar so gut gemacht, dass wir überlegen, ob wir nicht demnächst das Training und die Prüfungen auf dem Rathausvorplatz abhalten sollen, wenn Ihr da so diszipliniert und engagiert bei der Sache seid :-)
Auf der Matte in Aktion waren Constantin C., Nicki C., Ian C., Mona C., Jan K., Maya K., Henning M., Tristan P., Leon R., Enno S., Hauke S. und Hendrik S., vom Trainerteam wurde die Veranstaltung begleitet von Herbert Thora, Werner Adler, Marion Pfaff, Claus Clüsserath und Joachim Derichs.
Vielen Dank auch an die zahlreichen fleißigen großen und kleinen Hände, die mit angepackt haben und Danke auch an die Fotografen Claudia und Uwe Kürsten, Steffi Clüsserath, Miriam Petzold und Werner Adler für die vielen schönen Bilder!
Es war eine rundherum tolle Veranstaltung und wir konnten einem breiten Publikum unseren Spaß an unserer schönen Sportart zeigen!
Nochmals vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben und beste Grüße
Das Judoteam
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PS: nicht vergessen: am Montag, dem 10. Juli findet unser Sommerfest anstelle des Trainings statt, dabei werden auch die Abzeichen und Urkunden der Judo-Safari ausgegeben werden. Am Mittwoch, dem 12. Juli ist kein Training mehr. Das erste Training nach den Ferien ist am Mittwoch, dem 30. August zu den gewohnten Zeiten!