Tischtennis

Westdeutsche Tischtennismeisterschaften der Senioren 2016

12. Dezember 2016

Offizielles Programm
Offizielles Programm

Ich habe mich heute, Montag, 12.12.16, an den PC gesetzt um einen „subjektiven Bericht“ und eben solche Eindrücke von meiner ersten Teilnahme an einer Meisterschaft auf Landesebene fest zu halten. Wer Lust hat, möge den Text bis zur letzten Zeile lesen....

In diesem Jahr fanden die Meisterschaften im westfälischen Hamm statt. Für mich war es das erste Mal als Spieler bei einer „Westdeutschen“ dabei zu sein. Und vieles war neu: der lange vorher bekannte Terminplan für jedes Spiel, mit einer Startnummer auf dem Rücken anzutreten, die Schlägerkontrolle vor jedem Spiel, die Schiedsrichter, die auch schon mal Aufschläge „wegzählten“. Von Letzterem war auch ich, zumindest indirekt, getroffen.

Doch zunächst zum chronologischen Ablauf. Am Samstag, 10.12.16 pünktlich um 12:15 Uhr startete das erste Doppel der Altersklasse Ü65. Man hatte mir als Doppelpartner Bernd Rittkowski (TTR 1544) zugeordnet. Der erste Gegner Obernolte/Schmidt (1510/1413) schien leicht schlagbar zu sein. Nach gutem Start schlichen sich zum Ende des Satzes leichte Fehler ein. Der zweite und dritte Satz wurden dagegen glatt gewonnen. Im vierten Satz bekam mein Partner einen „Eisenarm“. Nichts ging. So musste der fünfte Satz die Entscheidung bringen. Wir starteten furios, mussten aber Ende fast noch zittern, bevor der Satz mit 11:7 gewonnen wurde. Wenigstens ein Sieg! Denn danach wartete mit Hürmann/Münnemann (1829/1656) das an eins gesetzte Doppel mit dem deutschen Vizemeister Ü65. In einer solchen Konstellation hatten wir nichts zu verlieren und spielten mutig auf. In den ersten beiden Sätzen hielten wir einigermaßen mit, hatten aber zum Schluss jeweils mit 7:11 verloren. Wir waren dennoch ehrgeizig genug, es noch einmal zu versuchen. Und tatsächlich zog Bernd einen „Riesen“ nach dem nächsten und auch meine Vorhand kam ungewöhnlich häufig ins Ziel, erst recht die Rückhand. Mit 11:6 gewannen wir den dritten Satz. Es bleib ein hochklassiges Match. Erst gegen Schluss machte sich bei uns eine gewisse Nervosität wegen der Siegchance bemerkbar. Der Abschluss wurde zu schnell gesucht. Doch der Wille zum Sieg war groß, wie auch der Jubel als das 13:11 erzielt war. Damit war die Fortsetzung in der Doppelkonkurrenz gesichert. Dass es auch schon die Bronzemedaille war, wurde mir erst am Abend bewusst.

An späteren Nachmittag ging es mit der Einzel-Konkurrenz weiter. Leider war mir das Losglück nicht hold. Mit Klaus Backes (1499) war mir derselbe Gegner wie bei den Bezirksmeisterschaften zugelost worden. Mit seinem Defensivspiel komme überhaupt nicht gut klar. Ich habe geduldig gespielt und auf Chancen gewartet. Bis zur 2:1 Satzführung lief es einigermaßen, zum Teil auch glücklich. Meine Konzentration/Kondition lies nach (Magen-, Darminfektion noch nicht ganz überwunden). So kam es zur befürchteten Niederlage. Die Zuschauer meinten, dass es Zeitspiel hätte geben müssen. Wir waren mit dem Spiel wohl eine Stunde „beschäftigt“. Aber in der Vorrunde wurden beim Einzel keine Schiedsrichter eingesetzt. Klaus Backes hätte sein Spiel dann zwar ändern müssen; aber ob es mir den Sieg gebracht hätte, steht in den Sternen. Nach fünf Minuten ging es mit dem zweiten Einzel weiter. Ich war immer noch platt und verlor den ersten Satz gegen Jochen Glitzke (1484) einen Vorhandangriffsspieler. Danach kam die Konzentration wieder zurück und meine überrissene Rückhand holte die beiden folgende Sätze. Im vierten Satz ließ ich es nach Führung ein wenig zu locker angehen und verlor. Konzentriert sorgte ich im Entscheidungssatz für einen 5:1 Vorsprung beim Seitenwechsel, den ich dieses Mal auch durchbrachte. Im letzten Gruppenspiel kam es quasi zu einer „Revanche“ für das Doppel gegen Günter Münnemann (1656). Günter greift mit Topspin -Vorhand wie Rückhand - alles an, was eben geht. Erfreulicher Weise hatte er jedoch einige Probleme mit meiner Rückhand und den Vorhandtopspins – wenn ich mal dazu kam. Leider kam mein Gegner nach dem ersten Satz besser ins Spiel und konnte die Sätze zwei und drei für sich entscheiden. Mit dem vierten Satz kam ich zurück; doch der Entscheidungssatz ging mit 8:11 verloren. Die beiden Satzgewinne reichten jedoch, um mir den zweiten Gruppenplatz hauchdünn zu sichern. Das war erfreulich, da ich somit am Sonntag nicht nur zum Doppel, sondern auch zum Einzel wieder antreten durfte.

Am Sonntag ging es um 12:15 Uhr mit dem Doppel weiter. Unsere Gegner waren Werbeck/Schmulder (1794/1622) und dank ihrer TTR-Werte auch die erklärten Favoriten. An die konstant gute Leistung der letzten drei Sätze des Vortages konnten wir nicht ganz heranreichen und verloren die beiden ersten Sätze 8:11, bzw. 9:11 recht knapp. Dabei wurden meinem Doppelpartner ein oder zwei Aufschläge als Fehler gewertet, was ihn sehr aufregte und seine spielerische Leistung und auch meine Konzentration beeinträchtigte. Mit einem anderen Schiedsrichter (Tags zuvor wurde nicht einer seiner Aufschläge beanstandet) wäre hier mehr für uns drin gewesen. Als der Schiedsrichter zu Beginn des dritten Satzes einen weiteren Aufschlag als Fehler wertete, rastete mein Doppelpartner aus und schenkte das Spiel ab. Damit war der Traum vom Finale geplatzt.

Natürlich kann man den Ärger ein Stück weit verstehen, das „Hinschmeißen“ ist aus meiner Sicht aber nicht in Ordnung. In der Folge stand für mich jeder meiner Aufschläge „unter besonderer Beobachtung“. Mit dem Schiedsrichter des Einzels im Achtelfinale machte ich den Deal, dass er mir ein Feedback zu meinen Aufschlägen geben solle. Dabei gab es einen falschen Aufschlag und wenig grenzwertige Aufschläge. Bei meinem Gegner war es dagegen eine ganze Reihe, die hätten beanstandet werden können. Dies gab es aber nur als Hinweis vom Schiedsrichter. Einen falschen Aufschlag hat er nie gezählt.

Nach den Endspielen in der Doppelkonkurrenz fanden die Siegerehrungen statt. War nicht schlecht, mal auf dem Treppchen zu stehen und eine Medaille umgehängt zu bekommen....

Um 14:30 folgte das Achtelfinale im Einzel. Gegner war der Gewinner der Gruppe 7, Hans Schäfer (1562) vom SV Brackwede. Dieses Mal hatte ich „Losglück“. Hans kam mit meinen Rückhandreturns überhaupt nicht zurecht. Da meine Vorhand ebenfalls recht gut und fast fehlerfrei funktionierte, stand am Ende ein glatter 3:0-Sieg zu Buche (5,4,5). Im Viertelfinale musste ich gegen den an Nummer 2 gesetzten Gerd Werbeck (1794) antreten, den ich aus dem Doppel kannte. Dort hatte mich besonders sein schneller und harter Vorhandtopspin beindruckt. Ich versuchte daher, über die Rückhand (kurze Noppen) zum Erfolg zu kommen. Aber die Bälle kamen immer variantenreich zurück. Die beiden ersten Sätze (4, 2) gingen sehr deutlich an den Favoriten. Im dritten Satz sah es bei veränderter Taktik (oder waren es Nachlässigkeiten beim Gegner?) wesentlich besser aus. Ein Netzroller und zwei Kantenbälle in Folge gegen Ende des Satzes von Werbeck brachten ihm mit 11:8 Satz und Sieg. Zu gern hätte ich ihm diesen dritten Satz abgenommen, aber ein Sieg war undenkbar; denn: Gerd Werbeck blieb auch im Halbfinale und Finale ohne Satzverlust und holte sich nach dem Doppeltitel auch den Einzeltitel eines Westdeutschen Meisters.

Auch wenn meine TTR-Bilanz negativ war, ziehe ich aus den beiden Tagen in Hamm ein positives Fazit. Im Einzel unter die letzten Acht zu kommen, hatte ich unter den gegebenen Vorzeichen nicht erwartet. Dass es im Doppel sogar zu einer Medaille gereicht hat, macht mich sehr zufrieden und glücklich. Und es wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn nicht...

(H.-J. Tombrink)

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